Finalistinnen und Finalisten in Aktion
Die Projektphase des Wettbewerbs um den Deutsch-Polnischen Jugendpreis 2024–2026 hat begonnen. Unter dem Motto „Jugend lokal: genial!“ setzen die Finalistinnen und Finalisten ihre Projektideen um. Bis Ende Dezember 2025 finden sieben deutsch-polnische und zwei trilaterale Projekte statt. Erstmals sind die Jugendlichen von der Idee bis zur Planung und Durchführung der Projekte selbständig aktiv. Hier stellen wir sie vor:
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Das Projekt „Bildung ohne Grenzen – Sprachen verbinden Kulturen“ fand vom 26. bis 30. Mai 2025 in Opole (Oppeln) statt. Organisiert wurde es von Jugendlichen aus Potsdam und Opole. Sie wollten Kindern und Jugendlichen von zwei Oppelner Grundschulen auf ansprechende und interaktive Art zeigen, dass Fremdsprachen interessant sind und dass sich das Lernen lohnt. Zu diesem Zweck führten Sprachworkshops in Kleingruppen durch. Anhand von Liedern näherten sich die Teilnehmenden der Kultur und Sprache Deutschlands, Englands, Frankreichs und Spaniens. Eine spannende Erfahrung war auch die Anwesenheit eines französischen Muttersprachlers sowie von Gästen aus Kroatien, die den Jugendlichen Wissenswertes über ihre Länder und Sprachen vermittelten. Am Ende gab es eine Projektpräsentation, einen Mini-Sprachwettbewerb mit Preisverleihung und ein gemeinsames Abschlusssingen.
„Learn – share – care: vereint über Grenzen hinweg“ – so lautet der Titel des Projekts von Jugendlichen aus Bad Oldesloe, Poznań (Posen) und dem georgischen Rustavi. Einander kennenzulernen, etwas über die Kulturen der anderen Teilnehmenden zu erfahren sowie sich gemeinsam mit Menschen mit Behinderungen, Seniorinnen und Senioren ehrenamtlich zu engagieren ist das Ziel des Projekts. Vom 14. bis 18. Juli 2025 fand der erste Projektteil in Poznań statt, bei dem die Jugendlichen kulinarische und sensorische Workshops mit Schülerinnen und Schülern der Einrichtung für sehbehinderte Kinder in Owsińska vorbereiteten. Auch beschäftigten sie sich mit Brailleschrift und konnten so besser nachvollziehen, wie sehbehinderte Menschen ihren Alltag meistern. Der nächste Programmteil fand im Seniorentreff „Druga Młodość” (Zweite Jugend) in Poznań statt. Dort kochte die Gruppe gemeinsam mit älteren Menschen und erarbeitete mit ihnen ein Kochbuch in sage und schreibe fünf Sprachen. Zum Abschluss organisierten die Jugendlichen ein Sportturnier und eine Silent Disco, zu der auch die Bewohner/-innen Poznańs eingeladen waren. Zum zweiten Projektteil fuhr die Gruppe anschließend weiter nach Deutschland.
Das Projekt fand vom 14. bis 18. Juli 2025 in Posen (Polen) und vom 18. bis 25. Juli 2025 in Lütjensee (Deutschland) statt. Zum dritten Teil treffen sich die Jugendlichen vom 24. bis 3. Oktober 2025 in Rustavi (Georgien).
Wie sieht die ideale Stadt aus – eine Stadt, die den Bedürfnissen ihrer Bewohnerinnen und Bewohner entspricht? Um diese Frage ging es im Projekt „Stadt 2.0“, organisiert von Jugendlichen aus Berlin und Poznań (Posen). Die Teilnehmenden trafen sich vom 2. bis 10. August 2025 in Potsdam und befassten sich mit den Themen Stadtraum und Bürgerbeteiligung. Sie führten Straßeninterviews durch, aus denen sie eine Dokumentation zum Leben in Potsdam erstellten und trafen sich zu einer Diskussion mit einer Abgeordneten des Brandenburger Landtags. In Berlin besuchten sie ein Modellprojekt, das sich mit Stadtplanung, sozialen Fragen, Kultur und Bildung befasst. Die Stadt erkundeten sie zusammen mit Menschen, die zuvor von Obdachlosigkeit betroffen waren, und lernten so ihre Perspektive auf die Stadt kennen. Schließlich gingen die jungen Leute selbst ans Werk: Mit den während des Projekts gesammelten neuen Erfahrungen im Kopf entwarfen sie ihre ideale Stadt und bauten ein Modell davon.
Unter dem Motto „Hören, spüren, sein – eine Reise ins Wellbeing“ organisierten Jugendliche aus Lüdenscheid und Brzesko vom 30. August bis 5. September 2025 ein Austauschprojekt im Begegnungsort Blockhaus Ahlhorn in Großenkneten. In seinem Zentrum stand das Thema Wohlbefinden und wie es sich im lokalen Umfeld fördern lässt. Die Teilnehmenden organisierten einen kulinarischen Abend mit deutsch-polnischen Gerichten und verwendeten dafür regionale Lebensmittel, um die Landwirte vor Ort zu unterstützen. Zum gemeinsamen Essen und Gespräch luden sie Jugendliche vom örtlichen Waldeinsatz ein und leisteten so einen Beitrag zur Stärkung der lokalen Vernetzung. Sie drehten Kurzvideos, in denen sie die Region aus einer neuen Perspektive zeigen und den Einfluss der Natur auf das Wohlbefinden thematisieren. Im Jugendzentrum in Oldenburg gestalteten die sie Bilder, stellten eine Playlist zusammen und erarbeiteten eine Publikation. Alle Ergebnisse sollen als Stimmungsaufheller dienen und blieben für die Besucher/-innen des Jugendzentrum vor Ort. Auf der Straße verteilten die Jugendlichen Süßigkeiten mit positiven Botschaften an die Passantinnen und Passanten, um sie zu Gesprächen über das Thema Wellbeing anzuregen. Die Nutzer/-innen der Bibliothek Vahr in Bremen wiederum machten sie auf die wichtige Rolle der Kultur für das eigene Wohlbefinden mithilfe selbstgemachter Lesezeichen aufmerksam. In Bremen besuchten sie als Zeichen der Unterstützung auch ein von Schließung bedrohtes Museum, das arbeitslose Menschen beschäftigt. Voller neuer Eindrücke fassten die jungen Leute die Ergebnisse ihrer Arbeit in kurzen Theaterszenen zum Thema Wellbeing zusammen.
„Regional gekocht, lokal geschenkt” lautet der Titel des Projekts von Jugendlichen aus Oberfranken und Tumlin-Wykień, bei dem Jugendliche bedürftige Menschen und Landwirte der Region unterstützten. Das Projekt fand vom 11. bis 14. September 2025 in Kielce statt. Von Bauern und landwirtschaftlichen Betrieben erhielten die Teilnehmenden Gemüse, Fleisch und weitere Produkte, aus denen sie Bigos und Krupnik (eine polnische Suppe) kochten. Die Gerichte brachten sie anschließend zur Gemeinde des Hl. Franz von Assisi, bei der bedürftige Menschen Hilfe erhalten können und die daher von den Jugendlichen ausgesucht worden war. Zwei Tage lang gaben die Teilnehmenden Mittagessen an Personen aus, die sich in einer schwierigen Lebenssituation befinden. Die Jugendlichen arbeiteten auch mit einer Online-Zeitung und einem Radiosender zusammen, um auf ihr Projekt aufmerksam zu machen. Auf diese Weise bedankten sie sich bei den Landwirten und machten deren Engagement sichtbar.
Jugendliche aus Heilbad Heiligenstadt und Warschau hatten die Idee, Kindern zu zeigen, dass es Spaß machen kann, Sprachen und Kulturen kennenzulernen und dass dies Weltoffenheit fördert. Bei ihrem Projekt „Jugendliche im Kindergarten und in der Grundschule“, das vom 8. bis 13. September 2025 in Warschau stattfand, führten sie in einem Kindergarten und an einer Grundschule Workshops durch, deren Konzept sie selber vorbereitet hatten. Sie brachten den Kindern einfache Wörter in verschiedenen Sprachen bei, sangen mit ihnen Lieder, spielten Bewegungsspiele und bastelten Flaggen und Nationalsymbole. Die Jugendlichen erzählten den Kindern auch vom Alltag ihrer Altersgenossen in anderen Ländern. Dank des Projekts bekamen die Kinder einen neuen Blick auf die Welt, die Jugendlichen wiederum erfuhren was es heißt, mit Kindern zu arbeiten und wie man sie dazu animiert zu lernen und zu spielen.
„Pingpong-Revolution: Parks zum Leben erwecken, Gemeinschaften verbinden“ – so lautet der Titel eines Projekts von Jugendlichen aus Anklam und Szczecin (Stettin). Sie kombinierten dabei Sport, ehrenamtliche Arbeit und Engagement für ihr lokales Umfeld bzw. den öffentlichen Raum. Die Teilnehmenden trafen sich vom 12. bis 14. September 2025 in Stettin und am 27. September 2025 in Anklam. Sie erneuerten Tischtennisplatten in Parks von grundauf, schufen Ordnung im Gelände und organisierten Tischtennisturniere und Aktivitäten für die lokale Gemeinschaft. In Stettin veranstalteten sie drei offene Miniturniere und feuerten bei einem Erstliga-Wettkampf gemeinsam das Team des Stettiner Vereins Griffin’s-Spin an, zu dem auch Spieler aus Deutschland gehören. Die Jugendlichen achteten darauf, Menschen mit besonderen Bedürfnissen in ihr Projekt einzubeziehen: So nahmen an den Veranstaltungen Kinder mit Behinderungen teil, die zeigten, dass Tischtennis ein Sport für alle ist. An den Wettkampfstätten bereiteten die Jugendlichen zudem einen Wohlfühlbereich und eine Offline-Zone vor, die positive Kommunikation förderten und der Prävention gegen Hass und Sucht dienten. Bei dem Projektteil in Anklam fanden die Events im örtlichen Schulpark statt. Ähnlich wie in Stettin, organisierten die Jugendlichen auch hier ein Miniturnier sowie sportliche Aktivitäten für die Einwohner/-innen der Stadt.
Was sind Ökosysteme, welche gibt es und warum und wie sollte sich der Mensch um sie kümmern? Hierum ging es bei dem Projekt „Biodiversität des Ökosystems”, das Jugendlichen aus Wildeshausen und Toruń (Thorn) vom 14. bis zum 22. September im Blockhaus Ahlhorn in Großenkneten durchführten. Die Teilnehmer/-innen untersuchten sowohl natürliche Ökosysteme, wie das Wattenmeer, das das weltweit größte Ökösystem seiner Art ist, als auch künstliche Ökosysteme wie angelegte Fischteiche. Sie beobachteten die dazugehörige Pflanzen- und Tierwelt. Mit Fachleuten aus der Gegend sprachen sie über den Reichtum der Wälder und deren wirtschaftliche Bedeutung. Ihr neues Wissen floss in Plakate und Flyer ein, die sie für ihre Schulen gestalteten um zu zeigen, wie man Ökosysteme und die Umwelt schützen kann. Außerdem legten sie bei Workshops Wälder in Gläsern an. Auf diese Weise konnten sie selbst probieren, eigene funktionierende Mikro-Ökosysteme anzulegen, um deren Funktionsweise besser zu verstehen. Auch fertigten sie Dekoartikel und Gegenstände des täglichen Gebrauchs aus natürlichen Materialien an, um zu zeigen, dass man nicht alles neu kaufen muss. Die Ergebnisse präsentierten sie an ihren Schulen und den Menschen vor Ort, um ihnen neues Wissen, Faszination für die Natur und ein Bewusstsein für Umweltschutz zu vermitteln.
Das Projekt findet vom 13. bis 22. September 2025 in Lublin (Polen) und vom 15. bis 23. November 2025 in Oldenburg (Deutschland) statt. Bericht folgt!
Wettbewerb um den Deutsch-Polnischen Jugendpreis
Alle drei Jahre lobt das DPJW den Deutsch-Polnischen Jugendpreis zu einem bestimmten Thema aus. „Jugend lokal: genial!“ lautet das Motto des Wettbewerbs 2024–2026. Aus allen Einsendungen hat eine deutsch-polnische Jury neun Finalprojekte ausgewählt: sieben deutsch-polnische und zwei trilaterale – woher die jungen Projektorganisatorinnen und -organisatoren kommen, zeigt diese Landkarte:
Besonderheit: Jugendliche beteiligen sich selbstständig!
Der Leitgedanke des Wettbewerbs ist das ehrenamtliche Engagement von Jugendlichen für ihr lokales Umfeld. Erstmals richtete sich die Ausschreibung direkt an junge Menschen: Jugendliche im Alter von 15 bis 26 Jahren übernehmen selbstständig die Rolle der Organisatorinnen und Organisatoren der Begegnung. Sie haben ihre Projekte geplant und eingereicht und werden sie gemeinsam mit Gleichaltrigen in Deutschland, Polen und Georgien durchführen.
Ideenreichtum
Die Jury war begeistert davon, wie ideenreich die eingereichten Projekte waren. Die Jugendlichen haben unter anderem vor, Tischtennisplatten in Parks zu neuem Glanz zu verhelfen, damit sich Einwohner/-innen an der frischen Luft körperlich betätigen können. Bei einem anderen Projekt werden Jugendliche aus ländlichen Gebieten in Kooperation mit Landwirten für Obdachlose kochen. So möchten sie Personen helfen, die sozial ausgegrenzt sind und gleichzeitig Werbung für lokale Produkte machen. Gemeinsam mit Gleichaltrigen aus Georgien sowie der Ukraine führen Jugendliche zudem Projekte für und mit Schülerinnen und Schülern aus Förderschulen durch.
Etappen des Wettbewerbs
Im November 2024 trafen sich die Finalistinnen und Finalisten des Wettbewerbs zum Auftaktseminar in Poznań. Bei diesem Treffen lernten sie sich und das Team des Deutsch-Polnischen Jugendwerks (DPJW) kennen und erfuhren, welche organisatorischen Dinge sie im Wettbewerb berücksichtigen müssen, wie sie einen Antrag beim DPJW stellen und wie sie für ihr Projekt werben können. Mit Unterstützung von Trainerinnen arbeiteten sie auch inhaltlich weiter an ihren Projektideen.
Von März bis Dezember 2025 realisieren die Finalistinnen und Finalisten, unterstützt und begleitet vom DPJW, ihre Projekte.
Während des Abschlussseminars in Berlin im Juni 2026 haben die Jugendlichen Gelegenheit, sich über ihre Erfahrungen auszutauschen, sich für zukünftige Aktivitäten zu vernetzen und ihre Projekte zu präsentieren. Eine deutsch-polnische Jury wählt aus allen Finalprojekten die Preisträgerinnen des Deutsch-Polnischen Jugendpreises 2024–2026 aus. Sie werden im Rahmen einer feierlichen Preisverleihung am 18. Juni 2026 bekanntgegeben. Als Preisgeld erhält jeder der Projektpartner für den ersten Platz 4000 Euro, für den zweiten Platz 3000 Euro und für den dritten Platz 2000 Euro.



























































