Internationaler Jugend- und Schüleraustausch ist Friedensarbeit

Internationaler Jugend- und Schüleraustausch ist Friedensarbeit

Die Initiative »Austausch macht Schule«, zu deren Gründungsmitgliedern das Deutsch-Polnische Jugendwerk zählt, hat folgende Erklärung zum Krieg in der Ukraine veröffentlicht:

Wir sind schockiert vom russischen Angriffskrieg auf die Ukraine, der jetzt in Europa wütet. Diese Aggression ist nicht nur gegen die Ukraine gerichtet, sondern stellt einen Angriff auf die europäische Friedensordnung und auf demokratische, selbstbestimmte, freiheitliche und offene Gesellschaften dar.

Unsere Gedanken sind bei den Menschen in der Ukraine, die unter diesem Krieg leiden, verwundet und getötet werden oder auf der Flucht sind. In besonderer Weise fühlen wir mit Kindern und Jugend­lichen, denen die Möglichkeit genommen wird, unversehrt und in Frieden aufzuwachsen.

Internationaler Jugend- und Schüleraustausch setzt sich ein für Frieden und Aussöhnung. Er steht für den respektvollen Umgang miteinander und übt die friedliche Lösung von Konflikten. Seine Wurzeln liegen u.a. in der weltweiten Begegnung und Verständigung nach Ende des Zweiten Weltkrieges und der nationalsozialistischen Gewaltherrschaft sowie in der Überwindung der europäischen Teilung nach dem Ende des Kalten Krieges. Jugendaustausch war und ist deshalb immer auch Friedensarbeit.

Dieser Krieg hat viele Gewissheiten zerstört. Aber er macht heute auch die langfristigen Wirkungen von internationalem Jugend- und Schüleraustausch sichtbar: Die überwältigende Einmütigkeit, mit der Menschen in Europa und weltweit ihre Solidarität mit Ukrainerinnen und Ukrainern bekunden, und die unzähligen privaten und zivilgesellschaftlichen Netzwerke, die nun konkrete Hilfen leisten, sind auch dem internationalen Austausch in den vergangenen Jahrzehnten zu verdanken.

Wir bewundern den Mut der Menschen in Russland, die sich, trotz der Risiken für sich selbst, für eine sofortige Beendigung des Krieges einsetzen. Wir müssen Wege finden, Dialog und Austausch mit jungen Menschen in Russland fortzuführen, aber auch Kinder und Jugendliche russischer Herkunft vor Diskriminierung in Deutschland zu schützen.

Auch dürfen wir angesichts dieses Krieges nicht in Schockstarre verfallen. Europäischer und inter­nationaler Schüleraustausch sollte nunmehr mit stärkerer Intensität denn je betrieben werden. Mehr als 1,5 Millionen Ukrainerinnen und Ukrainer sind bereits auf der Flucht. Die Kinder und Jugend­lichen sollten, soweit möglich, auch in Austauschprojekte integriert werden.

Denn Schul- und Jugendaustausch ist konkrete Friedens- und Zukunftsarbeit. Nach zwei Jahren Pandemie ist es höchste Zeit, dass sich Schülerinnen und Schüler endlich wieder in Schul­partner­schaften und bei Austauschprojekten persönlich treffen. Wir sollten alle Möglichkeiten nutzen, Austausch­programme in Europa und weltweit zu stärken und insbesondere junge Menschen in und aus der Ukraine so gut es geht zu unterstützen.